IT

5 Minu­ten mit einer Frau in der IT: Sabi­ne Meier

21. September 2017

Sabine Meier hat als System Analytikerin bei der Schweizer Bankgesellschaft gearbeitet, hat Netzwerke bei der Zürcher Kantonalbank betreut und arbeitet heute im Testing Team beim Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA). Wieso sie lieber männliche anstatt weibliche Kollegen hat, und was sie so an der IT fasziniert, erfährst du in diesem Interview.

Coopers: Gemäss Klischee sind ja Mädchen in der Schule besser in Sprachen und Jungs besser in Mathematik, wie war das bei Ihnen?

Sabine Meier: Genau umgekehrt! Ich war besser in Mathematik als in Deutsch. Aber Fremdsprachen haben mir immer Spass gemacht.

Und heute arbeiten Sie seit mehreren Jahren als Frau in der IT, können Sie mir ein bisschen über Ihre Aufgaben bei Ihrer jetzigen Stelle erzählen?

Ich bin im Testing Team beim EDA. Wir stellen gerade auf Windows 10 um, und testen alle Programme auf der neuen Umgebung.

Arbeiten Sie lieber mit Männern oder Frauen?

Ich arbeite lieber mit Männern zusammen. Wenn Frauen miteinander zu tun haben, gibt es immer dieses Konkurrenzdenken. Da geht es oft darum, wer die neuste Handtasche hat oder wer modischer angezogen ist, also immer um äusserliche Faktoren. Bei Männern ist das nicht so, die sind eher praktisch veranlagt, bei ihnen geht es mehr um die Sache, und nicht nur um den Style.

Sie arbeiten ja nicht nur einfach in der IT, Sie sind gleich in die tiefste IT abgetaucht. Was reizt Sie gerade an diesen Aufgaben?

Ich finde es spannend, dass sich die Technik immer ändert. Das Problem bei mir ist, dass mir schnell langweilig wird. In der IT kann mir das nicht passieren. Ich arbeite ja im Server Bereich und bin gezwungen im Selbststudium oder in Kursen alles über die neuen Betriebssysteme zu lernen. Ich könnte jetzt einfach «delete» drücken und alle Informationen von den Microsoft Kursen, die ich vor ein paar Jahren gemacht habe, löschen, das wäre überhaupt nicht schlimm.

Ist es ein Vorteil als Frau in der IT zu arbeiten?

Meine Kollegen kennen meine Fähigkeiten, also ist es weder Vorteil noch Nachteil. Jedoch wenn ich mit Lieferanten telefoniere, die mich nicht kennen, werde ich oft als unwissende Frau behandelt. Sie fangen an mir Dinge zu erklären, da muss ich sie unterbrechen und sie informieren, dass sie mit einer Informatikerin reden und ruhig in der Fachsprache weiterfahren können.

Sind Sie Mitglied bei Frauenorganisationen?

Ja, sogar bei mehreren. Ich bin beim Verband Frauenunternehmen dabei, das richtet sich nicht spezifisch an Frauen in technischen Berufen, sondern in der allgemeinen Berufswelt. Ich konnte dort schon gute Kontakte knüpfen, und vor allem als ich mich selbstständig gemacht habe fand ich den Austausch mit anderen Frauen in ähnlichen Situationen sehr wertvoll. Ich bin auch Mitglied der non-profit Organisation Swiss Soroptimist, welche Frauen und Mädchen mit Hilfe von einem globalen Netzwerk unterstützen. Der Swiss ICT und dem kaufmännischen Verband gehöre ich auch an.

Erfüllen Sie ausserhalb Ihrer Arbeitszeit eher die Klischees der Männer, indem Sie gamen und Pizza essen oder eher die Klischees der Frau, indem Sie shoppen gehen und sich die Nägel lackieren?

Weder noch! Ich bin eine Hobbygärtnerin, deswegen sind meine Fingernägel immer kurz geschnitten und zum Gamen ist mir die Zeit zu schade, da mache ich lieber gar nichts! Mein grösstes Hobby ist wohl das online shoppen, ich kaufe alles online.

Dürfen wir Ihnen noch ein paar unkonventionelle Fragen stellen?

Natürlich.

Mac oder PC?

PC, aber ich habe beides. Beruflich arbeite ich viel mehr mit Microsoft.

Meine Lieblings-App ist...

LeShop für Migros Produkte.

Welche drei Dinge würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen?

1) Meinen Lebenspartner.

2) Gemüsesamen, damit ich diese anpflanzen kann und etwas zu essen habe.

3) Keinen Computer!

Beenden Sie diesen Satz bitte: "Ich liebe es in der IT zu arbeiten weil...

... es sich ständig ändert."

Vielen Dank für Ihre Zeit Sabine Meier.