Leadership

Agi­li­tät und agi­les Recruiting

08. Juli 2021
Agilität und agiles Recruiting

Agilität – Wer was auf sich hält, der arbeitet agil. Tägliche Statusmeetings finden im Stehen statt, neonfarbige Post-its klebt man auf Task Boards, starre Planung, umfangreiche Dokumentation sowie Wasserfallmodell sind passé. Aber reicht das schon aus, um agil zu sein? Was zeichnet agiles Arbeiten aus? Was sind agile Organisationen? Das schauen wir uns heute einmal genauer an.

Definition: Agilität

Agilität ist nicht neu, dennoch taucht der Begriff immer wieder auf. Im Zuge von New Work und Co. hat er neuen Auftrieb bekommen.

Ursprünglich kommt Agilität aus der Softwareindustrie. Die VUCA-Welt sowie die New Economy (d.h. der Wandel einer Waren- zu einer (vor allem webbasierten) Dienstleistungswirtschaft) haben hohe Anforderungen an Programmierer gestellt, die mit den bisherigen starren Strukturen nicht gut zu vereinen waren. Das führte zu Missmut und dazu, dass 2001 eine Gruppe rebellischer Entwickler das "Agile Manifesto" verfasste. Es beschreibt 12 Prinzipien und die folgenden vier Grundwerte von Agilität:

Individuals and interactions over processes and tools.
Working software over comprehensive documentation.
Customer collaboration over contract negotiation.
Responding to change over following a plan.

Es geht darum, die Arbeitsprozesse schlanker, unbürokratischer zu machen und dabei den Menschen mehr in den Fokus zu rücken; zum einen Entwickler und ihr Arbeitsumfeld und zum anderen – als oberstes Gebot – den Kunden mit seinen Bedürfnissen.
Mit diesen Werten fand Agilität schnell Anhänger und wurde auch in anderen Branchen und Disziplinen eingeführt.

Was ist agiles Arbeiten?

Agile Arbeitsmethoden lassen Projektteams schnell und flexibel auf veränderte Anforderungen reagieren, etwa vom Kunden oder Markt bedingt. Das Endprodukt ist nicht vordefiniert, vielmehr eine Vision. Anstelle eines starren Fahrplans dorthin erfolgt der Arbeitsprozess in vielen, in sich abgeschlossenen Zyklen. Nach jedem Zyklus wird der Status Quo im Projektteam sowie mit dem Kunden besprochen und auf dem Review aufbauend beginnt der nächste Zyklus – bis schlussendlich ein zufriedenstellendes Endprodukt erreicht ist.
Es haben sich zahlreiche agile Arbeitsmethoden entwickelt. Zu den bekanntesten und am häufigsten verwendeten zählen etwa SCRUM, Kanban, OKR und Design Thinking. Eine gute Übersicht zu den agilen Methoden, inklusive der jeweiligen Fachausdrücke, gibt es hier.

Agile Arbeitsmethoden florieren besonders gut in agilen Organisationen. Jedoch macht die reine Anwendung noch keine Organisation per se agil. Eine agile Organisation zeichnet sich vor allem durch ein agiles Mindset aus, die Wandel als Chance versteht und Freude an Innovation hat – auf allen Unternehmensebenen. Das ist nicht immer einfach, denn gerade in unserer volatilen, dynamischen Welt tragen viele Menschen einen starken Wunsch nach Sicherheit und Beständigkeit in sich. Umso wichtiger ist ein gelungenes Change Management wenn eine agile Transformation geplant ist; für gesamte Organisationen kann beispielsweise der SAFe Skalierungsframework zum Einsatz kommen.
Führungs- und Unternehmenskultur agiler Organisationen sind auf ein Miteinander auf Augenhöhe ausgerichtet, das Gegenteil zu veralteten Taylorismus-basierten hierarchischen Strukturen mit Top-Down-Anweisungen. Im Fokus stehen Selbstorganisation, Autonomie und Vertrauen/Wertschätzung. Eine transparente und kontinuierliche Kommunikation unterstützt das. Beispiele agiler Organisationen sind Swisscom, Google, LinkedIn oder Zynga.

Agilität im Recruiting: Agile Recruiting

Agilität ist eine erfolgversprechende Antwort auf die zunehmende Geschwindigkeit, die im Dienstleistungssektor eingezogen ist, das gilt auch für die Recruiting-Branche. Mit agilem Recruiting kann die Kommunikation verbessert und der Rekrutierungsprozess effizienter gestaltet werden.
Die Suche nach Experten ist ein geeigneter Kontext, um agile Methoden vorteilhaft zu nutzen. Um nur einige Beispiele zur Veranschaulichung zu nennen:

Kandidaten-Backlog: Fasst Anforderungen an die Position/Kandidatenprofile zusammen; das eigentliche „Endprodukt" (die Person) kennen wir im Vorfeld noch nicht.
Taskboards: Visualisierung der Recherche-Prozesse (in sich sowie parallele Prozesse).
Daily-Standup-Meetings: Kurze tägliche Besprechungen, um das Team auf dem Laufenden zu halten.
Sprints (Zyklen): Recherche-Zyklus an dessen Ende man dem Kunden geeignete Profile sendet.
Sprint-Review: Aufbauend auf einem Kunden-Review wird, sofern noch Bedarf besteht, in einen neuen Recherche-Zyklus gestartet. (= Starke Orientierung an Kundenbedürfnissen.)
Arbeitsstruktur: Selbstorganisation der Recruiting Consultants in spezialisierten Teams und hohe Autonomie eines jeden einzelnen Consultants.
User Stories: Alle Stakeholder der Vakanz (Abteilungen) formulieren ihre Erwartungen an die Person, welche die Stelle besetzen soll. Darauf aufbauend werden zudem Interviewleitfäden formuliert, anhand derer allen Kandidaten die gleichen Fragen gestellt werden. Das ermöglicht einen strukturierten Bewertungsprozess.

Diese Aufzählung agiler Tools und Methoden im Recruiting ist nicht abschliessend. Vielmehr soll sie verdeutlichen, dass oftmals ganz intuitiv agil gearbeitet wird – vermutlich wissen manche gar nicht, dass sie agile Methoden anwenden (im Recruiting sowie in allen anderen Branchen auch).

Dominik Pauli, unser Business Manager ICT Consulting & Projects, sagt zu dem Thema Agilität: „Agil sein müssen wir alle und das täglich, egal ob geschäftlich oder privat. Sich verändernde Rahmenbedingungen wie auch verschiedene Umwelteinflüsse erfordern, dass wir schnell auf eine neue Situation reagieren können. Im IT-Umfeld bieten agile Methoden (zum Beispiel Scrum) den grossen Vorteil, dass dem Kunden innert nützlicher Frist ein erstes Ergebnis (zum Beispiel Prototyp einer Applikation) präsentiert werden kann. In sogenannten Sprints wird dann die Lösung weiterentwickelt und der Product Owner nimmt nach jedem Sprint die Umsetzung der zuvor priorisierten Anforderungen ab. Dadurch kann vermieden werden, dass der Kunde bis zum Projektende auf die Lösung warten muss, das Projektbudget aufgebraucht ist, und am Schluss alle Betroffenen und Beteiligten feststellen, dass das Ergebnis nicht den Kundenvorstellungen entspricht.
Meines Erachtens eignet sich aber nicht jedes Projekt für eine agile Umsetzung. Zum Beispiel für den Umzug eines DataCenters von A nach B würde ich eher eine herkömmliche Projektmethode wählen, die verschiedene Phasen und Meilensteine beinhaltet, wie etwa Hermes.
Je nach Projektart ist auch ein Hybrid-Modell eine Möglichkeit: zum Beispiel erfolgt die Abwicklung des Projektes nach Phasen, aber die als Lieferergebnis definierte Lösungsentwicklung nach einer agilen Methode. Es ist vor dem Start des Projektes wichtig, die geeignete Methode für eine Projektart gemeinsam mit dem Kunden festzulegen."

Im Employer Branding wird der Begriff Agilität häufig als Köder verwendet, um sich die Generation Y zu angeln. Steht er doch für Modernität, Flexibilität, Menschlichkeit – Werte, die insbesondere bei den stark umworbenen Arbeitnehmergenerationen der Gen Y und Z beliebt sind.

Agilität bei Coopers

Der vorangehende Abschnitt hat den Mehrwert verdeutlicht, den agile Methoden im Recruiting generieren können. Das haben auch wir bei Coopers erkannt. Unsere Unternehmenswerte – Menschlichkeit, Innovation, Flexibilität – decken sich wunderbar mit denen von Agilität.
An erster Stelle unserer Arbeit steht der Mensch: von Kunde über Mitarbeiter bis Kandidat. Bei uns ist der Kunde König und wir gehen gerne die Extrameile, um ein erstklassiges Serviceerlebnis zu liefern. Wir legen Wert auf eine angenehme, kollegiale Arbeitsatmosphäre, geben unseren Mitarbeitern viel Raum für Selbstverantwortung und begegnen allen Kandidaten mit Respekt, unabhängig von ihrem Status im Rekrutierungsprozess.
Innovationen sind Zukunftstreiber. Wir sehen Agilität als Chance, um die digitale Transformation der (Arbeits-)Welt voranzutreiben. Wir sind wissbegierig und sehen ein Privileg darin mit- und voneinander zu lernen. Wenn neue Erkenntnisse uns dazu bringen, eine andere Richtung einzuschlagen, dann machen wir das. Gemeinsam, als Team, ganz flexibel. Diese Flexibilität leben wir nach aussen gegenüber Kunden und Kandidaten sowie nach innen gegenüber unseren Mitarbeitern, beispielsweise im Sinne flexibler Arbeitszeitmodell. Menschen haben unterschiedliche Präferenzen, das gilt auch für ihre Arbeitsweise. Weil wir das berücksichtigen, haben wir so ein kompetentes, leistungsstarkes Team – das unter anderem auch Spezialisten für agile Methoden und agile Transformation vermittelt.

Überzeuge dich gerne selbst davon. Schreibe uns doch einfach eine Email, wenn du Interesse an dem Thema Agilität hast oder folge uns auf FacebookLinkedInXing oder Instagram. Wir freuen uns auf den Austausch.

Dein Coopers Team

 

Foto von Patrick Perkins via Unsplash